Nach einer halben Stunde Fahrt sind wir am Parkplatz direkt vor den Toren des prachtvollen Stifts Heiligenkreuz angekommen. Gleich darauf machen wir uns auf den Weg zur Pforte. Hier werden wir herzlich von einem Mönch begrüßt, der uns eine kurze Einweisung in die Nutzung des kostenlosen Audioguides gibt und uns den Lageplan erklärt. Aufgrund der Corona-Pandemie entscheiden wir uns gegen eine Führung und nutzen den Audioguide – eine tolle Alternative in Zeiten wie diesen. Die Audioguide-Tour ist in 32 Stationen gegliedert und dauert insgesamt eine Stunde und 15 Minuten. Sie führt durch das komplette Stiftsareal bis auf die Clausur, der Wohnbereich der über 100 Mönche, die hier leben. Für diejenigen, die nicht so viel Zeit haben, sind in der Zusatzbroschüre die 15 wichtigsten Stationen markiert. Die Audiotour beginnt mit einer Begrüßung des Abtes im Hof des Stiftes, das im Jahr 1133 vom Heiligen Leopold gegründet wurde. Somit ist es die zweitälteste Zisterzienserabtei der Welt!
Vom Stiftshof geht es weiter in die atemberaubende Stiftskirche. Beginnend mit zurückhaltenden, grauen Mauern und klaren Fenstern endet die Kirche mit farbenfrohen, meterhohen Fenstern, die die Räumlichkeiten mit buntem Licht durchfluten. Ich kann gar nicht mehr aufhören zu staunen über dieses architektonische Meisterwerk. Auffallend sind die drei Fenster, die die Dreifaltigkeit symbolisieren sollen und auch immer wieder in anderen Räumen auftauchen. Leider darf hier nicht fotografiert werden. Die Tour führt uns weiter in die Sakristei, wo sich die Mönche für den Gottesdienst vorbereiten. Hier sehen wir sogenannte Intarsienschränke, deren Anfertigung über 20 Jahre in Anspruch nahm. Sie dienen nun zur Aufbewahrung der Kelche und anderer Utensilien für den Gottesdienst.
Besonders schön finden wir den Kreuzgang, der nach den vier Elementen aufgeteilt ist und in der Mitte einen wunderschönen Blumengarten umschließt. Als nächstes werden wir zur Totenkapelle geführt. Erstaunt haben mich die tanzenden Skelettfiguren, die der Erklärung nach den Tod auslachen sollen. Auch das Brunnenhaus ist für uns einer der schönsten Räume. Schon beim Hingehen können wir das leise Plätschern des Wassers hören. Er ist umrandet von bunten Fenstern, die Heilige darstellen. Das Rot-Weiß-Rot, das hier zu sehen ist, ist eine der ältesten farbigen Abbildungen der österreichischen Flagge.
Wir beenden die Tour wieder im Stiftshof und erkunden noch den kleinen Klosterladen, der Souvenirs und Bücher anbietet. Nachdem wir uns eine Kleinigkeit als Erinnerung mitgenommen haben, gehen wir weiter in den Klostergasthof, der zur Wirtshauskultur Niederösterreich gehört. Hier gönnen wir uns einen Kaffee und eine unvergesslich leckere Klostercremeschnitte, die auf jeden Fall zu einem Besuch im Stift Heiligenkreuz dazugehört! Nach diesem vorzüglichen Genuss machen wir uns auf den Weg ins Jagdschloss Mayerling.
Vom Stift Heiligenkreuz fahren wir ca. 5 Minuten bis zum Schloss. Auch hier befindet sich ein kostenloser Parkplatz direkt vor dem Ausflugsziel. Schon jetzt haben wir einen wunderschönen Blick auf das imposante Schloss Mayerling, das von 1550 bis 1886 zum Stift Heiligenkreuz gehörte. In einem kleinen Souveniershop holen wir uns die kostenlosen Eintrittskarten mit unserer Niederösterreich-CARD. Hier startet auch schon die Ausstellung über Kronprinz Rudolf und dessen Mayerling Tragödie.
Er war der Sohn von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth, der das Schloss als Jagddomizil nutzte. Alle Informationen sind auf großen Tafeln gut verständlich niedergeschrieben. Die erste Station behandelt das Aufwachsen des Kronprinzen, seine Interessen und die Familie. Anschließend führt uns die Tour in den barocken Teepavillion, das einzige Gebäude, das unverändert blieb nach der Mayerling Tragödie – auf die ich noch zurückkomme. Hier erfahren wir alles rund um die Baronesse Mary Vetsera, die den Kronprinzen verehrte.
Vom Teepavillion gehen wir in die kleine Kirche, die uns weiter in einen Ausstellungsraum führt, der die Mayerling Tragödie aufklärt. Kronprinz Rudolf erschoss zuerst Mary Vetsera und anschließend sich selbst. Hier erfahren wir nicht nur alles über den Doppelselbstmord, sondern auch einiges über das Leben im Jagdschloss - von Tierpräparaten und Fotos von Jagdausflügen bis hin zu Abschiedsbriefen und Geschichten der Bediensteten. Nach dem Ableben des Kronprinzen wurde das Jagdschloss in ein Kloster umgewidmet und bis heute leben Karmelitinnen im Karmel Mayerling.
Nach ca. einer Stunde sind wir mit der Ausstellung rund um das Schloss Mayerling und die kaiserliche Familie fertig. Wir machen uns auf den Weg zurück und entdecken ein nettes Gasthaus „Hotel Mayerling – Café, Restaurant“. Wir sind noch voll von der Klostercremeschnitte, aber nächstes Mal werden wir hier unseren Zwischenstopp einplanen.
Viele Menschen denken, dass ein Stift eher etwas für ältere Leute ist, aber dieser Ausflug hat mich voll und ganz gefesselt. Die prunkvolle Architektur, die lebendige Geschichte, die fesselnden Menschen – das macht diese Gebäude zu etwas ganz Besonderem. Darüber hinaus liegen die beiden Ausflugsziele so nahe beieinander, dass es sich super ergibt beide zu besichtigen. Meine Highlights dieses Tages sind auf alle Fälle die atemberaubenden Fenster der Stiftskirche Heiligenkreuz, die Klostercremeschnitte, die mir noch immer das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und der schöne Blick auf das Jagdschloss Mayerling. Ein Tag – zwei Ausflugsziele – zahlreiche neue und vor allem interessante Infos!
Anfahrt
mit dem Auto zum Stift Heiligenkreuz:
Von St.Pölten: 30 Minuten
Von Krems: 50 Minuten
Von Wien: 30 Minuten
Vom Stift Heiligenkreuz zum Jagdschloss Mayerling sind es nur noch 5 Minuten Fahrzeit.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Vom Bahnhof St.Pölten gibt es mehrere Möglichkeiten zum Stift Heiligenkreuz zu kommen: anachb.vor.at
Von Wien Hbf kannst du mit dem Zug bis zum Bahnhof Baden fahren und von dort weiter mit dem Bus 308 bis zur Haltestelle „Heiligenkreuz Volksschule“, diese ist 3 Gehminuten vom Ausflugsziel entfernt.
Vom Stift Heiligenkreuz kannst du mit dem Bus 365 bis zur Haltestelle „Mayerling altes Jagdschloss“ fahren und bist direkt beim Ausflugsziel angekommen.
Mitbringen
Ich habe mir für den Audioguide Kopfhörer mitgenommen damit ich die Hände freihabe, weil der Audioguide wie Telefonieren funktioniert.
Bei einer Führung, die bei der CARD dabei ist, brauchst du das natürlich nicht!
Pro Person kostet der Eintritt mit Führung in der Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz € 12,20 und im Jagdschloss Mayerling ohne Führung 7,20€. Somit haben wir mit der Niederösterreich-CARD insgesamt € 38,80 gespart!