Mit dem Vierbeiner im Kamptal unterwegs

Im Kamptal sind wir immer gerne. Nicht zuletzt deshalb, weil wir meistens in Begleitung unseres Vierbeiners Coffee unterwegs sind. Der Kamp hat es uns ganz besonders angetan, zum Baden und Pritscheln zwischendurch und auch für ein Picknick am Ufer nach einer Wanderung. Als Niederösterreich-CARD Nutzerin der (fast) ersten Stunde freue ich mich jedes Jahr, wenn die Saison beginnt und wieder wirklich viele Ausflugsziele geöffnet haben. Eine besonders angenehme Überraschung für uns Hundemenschen hält Hadersdorf am Kamp bereit: Das Ausstellungshaus Spoerri – Galerie, Event- und Kunst-Location in einem - in das auch Hunde mit rein dürfen. Das ist etwas Besonderes, denn: Die Kombination Kunst und Kultur plus Hund, die ist überall auf der Welt schwer zu finden.

Unser Hund kann auch Kultur: Zu Besuch im Ausstellungshaus Spoerri

Die Lebensgeschichte von Daniel Spoerri (geboren1930 in Rumänien) vom Flüchtling über seine Karriere als Tänzer bis hin zu seiner Entwicklung als Lehrender und Künstler der Objektkunst und Begründer der „Eat ART“ ist ja an sich schon beeindruckend. Aber dass es ihn danach noch ins Kamptal zog.... Zwei Häuserensembles hat er 2009 in Hadersdorf gekauft: Das Hohenfurter Haus als ehemaliges Kloster und heutiges Ausstellungshaus sowie das alte Kino, das heute das begehrte Ess.Lokal beherbergt.

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Angelika Mandler-Saul
Gemeinsam die Ausstellung erkunden
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Objektkunst "Leben und Kleben"
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"Am Speicher sind Sachen"

„Am Speicher sind Sachen“ - Das Collage Prinzip

„Und Hunde sind hier wirklich erlaubt?“ ist meine erste Frage an die Dame an der Kassa, die uns auch gleich ein wenig über den Künstler und die aktuelle Ausstellung informiert. Selbstverständlich – so die Antwort. Und so dürfen wir mit dem Hund an der Leine beide Geschoße des Ausstellungshauses, den wunderschön begrünten und frühlingshaft nach blühendem Holler duftenden Innenhof, das Ausstellungsatelier und den Garten dahinter erkunden.

Spoerris Kollegin Barbara Räderscheidt und weitere Künstlerkollegen bestreiten mit ihren Werken die aktuelle Ausstellung: Collagen und „Assemblagen“ bestaunen wir in den historischen Räumen. Collagen – das kennen wir alle, aber Assemblagen? Genau das ist „Objektkunst“, in diesem Fall werden die besagten „Sachen vom Speicher“ u.a. an langen Tischen arrangiert: So viele und so unterschiedliche, kaputte, zerrissene, unverständliche, persönliche, eklige, frappante, überraschende, nostalgische, winzige und witzige Objekte aller Art zusammen montiert zu einem Gesamtkunstwerk. „Leben und kleben“ so hat Spoerri selbst mal seine Arbeit mit einem Augenzwinkern charakterisiert – ja, das passt. „Bruchstücke… und Spuren…“ so nennt es u.a. die Künstlerin Räderscheidt: Mit ihren Werken sollen Dinge vor dem endgültigen Verschwinden bewahrt werden. Es sind ganz verschiedene Exponate und Kunstwerke im Haus verteilt, viele auch als Dauerausstellung von Spoerri selbst.

Ein sehr angenehmes Ambiente, in dem man sich mit Vierbeiner nicht deplatziert fühlt. Besonders auch deswegen, weil ein großer Teil der Exponate und Kunstwerke wie zufällig im Innenhof und im Garten stehen. Der ist überhaupt eine Oase, wie für uns geschaffen. Unser Hund ist zwar auch im Ausstellungshaus vorbildlich brav an der Leine, aber im Grünen fühlt er sich halt schon viel wohler. Und wir genießen es, Kultur schnuppern zu dürfen - inkl. Hundebegleitung.

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Der Oasen-Garten mit Ausstellungsstücken
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Hunde sind hier herzlich willkommen
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Mit Hund im Ausstellungshaus Spoerri

Das Germanische Gehöft in Elsarn

Gar nicht weit entfernt vom Ausstellungshaus besuchen wir am selben Tag auch das Germanengehöft in Elsarn bei Straß. Hier geht alles noch viel ungezwungener zu. Der Vierbeiner wird an der Kassa gar nicht beachtet und trifft im Freilichtmuseum gleich auf einen Spielgesellen.

Eine Dame im germanischen Outfit führt eben eine Besuchergruppe durch das Freilichtmuseum und erklärt direkt in der nachgebauten Schmiedewerkstätte, wie man bei den Germanen einen Feuerschläger erzeugte. Nebenan im Backofenhaus wird duftendes Brot aus Dinkel Sauerteig gebacken – so wie vor 1800 Jahren. Eingetreten in das Areal sind wir über einen nachgebauten Bohlenweg aus Holzbohlen, damals als Befestigung von feuchten Wiesen genutzt.

Warum es gerade im Kamptal ein nachgebautes, germanisches Gehöft gibt?

Weil man hier u.a. in Etsdorf, Langenlois, Schiltern und Straß Überreste von germanischen Siedlungen und Gräbern aus dem 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. gefunden hat. Im nahen Fels am Wagram (wo wir gerne wandern) und in Plank am Kamp (dort lieben wir das Flussbad) fand man gar Grabenanlagen von römischen Befestigungen. Wir spazieren durch das Ensemble der Häuser, Hütten und Verschläge.

Eine Führung durch das Germanengehöft lohnt allemal, denn nur so erfährt man wirklich spannende Details von den angeblich so „barbarischen“ Germanen, noch dazu witzig und mit Augenzwinkern präsentiert. Wir dürfen spontan mitmachen, kosten das frische Brot und werden dann ins Wohnhaus „geladen“.

Dort nehmen wir alle Platz und uns wird gezeigt wie und womit man bei den Germanen Feuer machte, wieviel Platz man damals zum Schlafen hatte, warum die Kühe im selben Haus „wohnten“ und warum die „Hexen“ zwar als Seherinnen und Heilerinnen geschätzt wurden, aber nicht im Dorf wohnen durften – das und noch viel mehr erfährt man bei einer Führung in Elsarn.

Übrigens darf man hier mit Hund in alle nachgebauten Häuser rein – ob Textilwerkstattt, Drechslerei oder die Keramikwerkstätte mit dem vertieften Brennofen.

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Schnüffelnasen unterwegs
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Hundebegegnungen
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Auf zwei Beinen und vier Pfoten auf Entdeckungstour

Kühlender Abschluss

Über die Einbaumbrücke spazieren wir am Räucherofen vorbei über das kleine Flüsschen auf die andere Seite dorthin, wo die „Kräuterfrau“ (oder die „Hex“) zu wohnen pflegte, nämlich etwas abseits von den Familien im Dorf direkt am Wasser. Dort am Wasser liegen auch Glasofen und die Versorgungshütte der Germanen. Mit Hund sind wir hier fein raus, denn in dem Bacherl kann man pritscheln, plantschen und sich nach der anstrengeden Besichtigung bei Bedarf auch kurz ein wenig reinlegen. Und das Biotop gleich beim Kassahaus mit der Pizzeria lädt auch ein zur kurzen Pfotenkühlung.

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Abkühlung für vierbeinige Begleiter

Unser Fazit

Das wunderschöne Ausstellungshaus Spoerri mit seiner Gartenoase bietet die Gelegenheit, auch in Begleitung des Vierbeiners Kunst und Kultur zu tanken. Wer einen ganzen Tag mit Hund und Niederösterreich-CARD im Kamptal verbringen will, der wird sich auch im Germanengehöft wohlfühlen – rundum verläuft ein Wanderweg, den man anschließend noch erschnuppern kann. Wer mehr erfahren und vielleicht mit Kind und Kegel (und Hund) kommen will, dem sei hier unbedingt die Reservierung einer Führung empfohlen. Lohnend sind auch die Events rund um das Germanengehöft von Germanenfest über Bauernmarkt bis zum Wikingerbesuch.

Wenn dann noch Zeit ist: Im Fassbinderei- und Weinbaumuseum in Langenlois sind Hunde auch willkommen. Die Leine ist dabei für uns immer selbstverständlich.

Tipps

Parken
Beim Ausstellungshaus Spoerri gibt es genügend Parkmöglichkeiten rund um den Marktplatz. Das Germanengehöft Elsarn hat einen eigenen Parkplatz.

Einkehren
Im Strasserhof kann man wunderbar im Gastgarten sitzen, dabei ist genügend Platz für die Vierbeiner.

Mit Hund im Kamptal

  • In Strass bietet sich ein idyllischer Spaziergang entlang des Gschinzbaches an oder aber der Rundwanderweg in Elsarn, der direkt beim Germanengehöft startet.
  • In den Flussbädern Plank, Zöbing und Schönbach sind Hunde gestattet.
  • In der Freizeitanlage Langenlois am Kamp sind Hunde an der Leine am Badeplatz gestattet, zum Plantschen müssen sie aber einige Schritte weiterwandern.

Ersparnis mit der NÖ-CARD

Für zwei Erwachsene haben wir im Freilichtmuseum Germanisches Gehöft Elsarn je € 5,- gespart und im Ausstellungshaus Spoerri je € 7,-. Insgesamt haben wir mit der Niederösterreich-CARD € 24,- gespart.

Autor/in

Angelika

Angelika Mandler-Saul ist als Reisebloggerin fast das ganze Jahr über unterwegs, um über Reisen mit Kultur, Urlaub mit Hund oder interessante Ausflugsziele zu berichten. Auf ihrem Blog berichtet die Weinviertlerin seit 2013 regelmäßig von ihren Erlebnissen beim Reisen in aller Welt. Am allerliebsten ist Angelika allerdings mit Hund Coffee in Österreich on tour - beim Camping, Wandern oder Erkunden unbekannter „Geheimplatzerln“.