Spätsommerliche Wanderung auf der Rax

Die Überlegung, auf die Rax wandern zu gehen, kam Mitte August ganz spontan, als der Wetterbericht im wahrsten Sinne des Wortes das Blaue vom Himmel versprach. Nach der raschen Buchung der Tickets – Infos dazu findet ihr weiter unten bei den „Eckdaten“ – fuhren wir an einem der wärmsten Sonntage, an dem es bereits um sieben Uhr morgens über 20 Grad hatte und die Luft ein bisschen vor Wärme flirrte, ins Höllental Richtung Hirschwang an der Rax.

Nachdem die vielen Kurven auch überstanden waren und man den plötzlichen Landschaftswechsel endlich genießen konnte, befanden wir uns bereits kurze Zeit später auf dem Weg nach oben zur Bergstation mit der ersten Seilschwebebahn Österreichs. In nur acht Minuten konnten wir mühelos etwa 1000 Höhenmeter überwinden (so einfach kann Wandern sein) …

… und wenn du aussteigst, erwartet dich nicht nur ein gemütliches Gasthaus, der Blick zum Schneeberg oder den Semmering – nein, auch die klare Morgenluft, die tief in die Lungen eingesogen wird, dass die Flügel darin nur so vor Vorfreude flattern, das Knirschen der Steinchen unter deinen Sohlen und das sanfte Rauschen des Windes in den spätsommerlichen Halmen.

Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Die seilbahn bringt sie 1000 meter hoeher
Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Die erste seilschwebebahn oesterreichs

Zwischen Nadelholz und Edelweiß

Nachdem wir bestimmt zehn Minuten einfach nur standen und schauten, denn auch das reicht manchmal, um den puren Genuss verspüren zu können, orientierten wir uns an der Infotafel und entschieden uns für zwei unterschiedliche kleinere Wanderungen:

Weg zur Höllentalaussicht (etwa 45 Minuten)

Die Höllentalaussicht ist nicht so stark bewandert, da viele linkerhand zum Ottohaus abbiegen – haltet euch hierbei einfach an die Beschilderungen und folgt den blauen Stangen – ihr werdet nach einer kurzen Wanderung mit einer phänomenalen Aussicht belohnt – wo einem vielleicht wegen des Windes oder auch der Begeisterung kurz der Atem stockt. Der Blick ins Tal erinnerte mich ein wenig an meine Reise in den Yosemite Nationalpark im Westen Amerikas – wir in Österreich haben halt eine kleine Version davon – das Yosemini.

Weg zum Jakobskogel

Wenn ihr denkt, dass die Aussicht bis zum Ottohaus bereits schön war, dann geht unbedingt noch an ihm vorbei und erklimmt das kurze steile Stück auf den Jakobskogel (ungefähr 20 Minuten) zum Gipfelkreuz. Dabei verlässt ihr diesen aber nicht – denn wir schlugen unabsichtlich den Weg bereits hinter der Hütte ein und mussten uns dann unter dem Nadelgehölz – aber zumindest vorbei an Edelweiß – durchschlagen und krabbelten am erdigen Boden wieder zurück auf den offiziellen Weg. Stets für ein Abenteuer bereit.

Von dort aus gibt es noch weitere Wanderwege, wie die Preiner Wand entlang oder über den Weißen Kogel – beides führt zur „Neuen Seehütte“.

Beim Zurückgehen schlugen wir den Weg unterhalb des Ottohauses an dem Alpengarten – leider geschlossen gewesen – ein und bestaunten noch kurz das Steinerne Tor und den Blick ins Tal, bevor es wieder zurück zum Rax-Berggasthof ging.

Alle Wanderrouten findet ihr hier noch etwas besser ausgeschildert: www.raxalpe.com/de/wandern-in-niederoesterreich

Beide Wanderungen waren übrigens am Vormittag überaus angenehm, denn es war noch leicht bewölkt und da wir doch auf über 1600 Metern Seehöhe spazierten, entkamen wir so einem sehr heißen Tag im Tal und konnten die sommerliche Atmosphäre dennoch genießen.

Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Tolle aussichten garantiert
Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Das edelweiss ist hier heimisch
Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Alle wanderwege sind gut beschriftet

Einkehren und genießen – Ottohaus und Rax-Berggasthof

Auf der Rax gibt es auch unterschiedliche Einkehrmöglichkeiten – von zwei kann ich euch dieses Mal berichten: Auf einen Durstlöscher waren wir im berühmten Ottohaus (benannt nach Erzherzog Otto von Österreich) – wo schon Sigmund Freud die Anziehungskraft der Berge und den wunderschönen Ausblick genossen hat - , das gleich zu Beginn beinahe aller Wanderrouten – nach etwa 20 Minuten Gehzeit von der Bergstation der Seilbahn entfernt – ein wahrer Blickfang in der Landschaft ist. Das Schutzhaus befindet sich bereits auf knapp 1650m Höhe und bietet bei klaren Tagen sogar einen Blick auf den Neusiedlersee – weit entfernt am Horizont, ein schmaler Streifen, aber immerhin!

Der Holzfällerbraten soll „legendär“ sein, aber auch die Germknödel und der Kaiserschmarrn haben ordentlich den Appetit angeregt – nur wollten wir erst am Ende der Wanderung essen und beließen es bei einem kühlen Getränk und dem Duft der süßen Speisen in unseren Nasen.

Auf der Schutzhütte gibt es neben der Bewirtung auch die Möglichkeit zur Übernachtung – 30 Betten und 28 Plätze im Matratzenlager warten, bitte hier nicht die rechtzeitige Anmeldung vergessen.

Besonders schön muss der 4.000m² große Alpengarten mit mehr als 200 Alpenpflanzenarten sein, der gleich am Hang darunter liegt – zumindest sah das alte rustikale Holzschildchen schon vielversprechend aus. Leider war dieser bei unserem Ausflug noch gesperrt, da die Schneemassen des letzten Winters die Begrenzungszäune beschädigt haben. Sollte er bei eurer Wanderung wieder offen sein, schaut dort unbedingt vorbei.

Nachdem unsere Wanderung noch weiterging – wir besuchten noch das Steinerne Tor Richtung Abstieg ins Tal, schlugen dann unseren Weg „querfeldein“ ein – aber bitte achtet dabei, die ausgetretenen Pfade nicht zu verlassen und die Pflanzen zu schützen – ging es zurück zum Raxalm Berggasthof, wo wir passend zur Schwammerlzeit Eierschwammerl und als Nachspeise auch noch einen Kaiserschmarrn und ein Germknödel verdrückten. Auch dieser Berggasthof bietet einen wunderschönen Weit- und Ausblick und empfiehlt sich besonders dann, wenn man für die Abfahrt noch etwas Zeit hat – Platz gab es selbst an diesem stark besuchten sonnigen Sonntag für alle.

Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Ottohaus auf der rax
Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
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Die geschotterten wege verlangen gutes schuhwerk
Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Die wege sollte man nicht verlassen

Fazit

Wir werden der Rax-Seilbahn bestimmt alsbald wieder einen Besuch abstatten – denn einige Wanderungen, wie zum Beispiel das berühmte „Hüttenhupfen“ fehlen uns noch. Und vielleicht verschlägt es uns sogar im Winter nach oben – denn die tief verschneite hügelige Landschaft in der Wintersonne zu genießen, stelle ich mir sehr schön und romantisch vor.

Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Blick ins tal
Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Bluetenpracht am berg
Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Richter huette nahe der bergstation
Die erste Seilschwebebahn Österreichs, © Stefanie Delorenzo
© Stefanie Delorenzo
Von der aussicht bekommt man nie genug

Tipps auf einen Blick

Fahrtzeit zur Talstation der Rax mit dem Auto: Von Wien: etwa 1h 15 Min., von St. Pölten: etwa 1h 20 Min.,von Linz: etwa 2h 20 Min., von Eisenstadt: etwa 50 Min.

Dein Besuch: Wenn du zu einem der größten und bekanntesten Ausflugsziele Niederösterreichs fährst – und das ist die Rax-Seilbahn – dann musst du dir bewusst sein, dass es am besten ist, Tickets vorab zu reservieren (Hier der Link zur Buchungsseite). Wir haben unsere Fahrt etwa 30 Stunden zuvor gebucht – für einen Sonntag in den Ferien – und hatten noch Glück und haben Fahrten bekommen, die für uns passend waren. Das Ticketsystem ist sehr durchdacht und auch kulant – denn schafft man beispielsweise die Abfahrtsgondel nicht, kann man auf eine spätere umbuchen. Auch waren wir am Morgen 30 Minuten zu früh dran und konnten eine frühere Gondel nehmen – sind sehr viele Besucher da, fährt die Seilbahn sogar im 8-Minuten-Takt. Klickt euch einfach mal online auf der Ticket-Seite durch. Ich finde sie sehr übersichtlich und toll gelöst – vergesst aber nicht eure Niederösterreich-CARD, die Nummer müsst ihr bereits beim Reservieren eingeben! (Hinweis: Für die oben beschriebenen Wanderungen haben wir mit Einkehren und kleinen Verweilpausen von der Gondel um 09:15 nach oben bis zur Gondel um 14:45 nach unten gebraucht. Das hat ausgereicht!)

Gut zu wissen: Habt unbedingt festes Schuhwerk an – auch wenn es einen breiten Schotterweg zumindest bis zum Ottohaus und auch ein Stück weiter gibt – ist dieser aufgrund der groben Steine nur mit Wanderschuhen angenehm. Haltet außerdem Ausschau nach Edelweiß – sie wachsen sehr häufig am Wegesrand. Die Seilbahn ist übrigens ganzjährig geöffnet – im Berggasthof könnt ihr euch im Winter auch Schneeschuhe ausborgen.

Mitzubringen: Wanderausstattung (Schuhe!), Sonnencreme (denn auch bewölkt spürte man die Sonneneinstrahlung sehr) und unbedingt einen Fotoapparat/ein Handy für ganz viele Aussichtsfotos.

Kinder: Für Kinder geeignet – und prinzipiell auch als kinderwagengerecht angeführt. Das Gute ist, dass man eine „Kraxn“ (eine Wandertrage für Kinder) vor Ort für 10€ Leihgebühr ausborgen kann – so fällt das Wandern sicher leichter, da die Schotterstraße schon ein Stück bergauf geht und mit sehr groben Steinen geschottert ist. Sehr schön ist die Möglichkeit, auch das Smartphone vernünftig einsetzen zu können – es gibt einen Lehrpfad für Kids.

Rollstuhl: Man kann mit dem Rollstuhl bis zur Bergstation mit der Seilbahn problemlos kommen. Passt hierbei auf, dass ihr nicht den Parkplatz links, sondern rechts nehmt – also nicht über die Stufen kommt, sondern rechts hinter der Talstation den Weg unter der Seilbahn nutzt.

Hunde: Sind erlaubt. Leine (und für die Fahrt einen Maulkorb) nicht vergessen.

Ersparnis mit der NÖ-CARD

€ 36,00 pro Person sparst du dir bei der Rax-Seilbahn. Wow!

Autor/in

Stef

Stef bloggt seit über zehn Jahren über alles, was in ihrem Leben Wichtigkeit hat. Im Laufe der Zeit haben sich aus den vielen Bereichen neben Bücherrezensionen, DIYs und Fotografietipps drei Schwerpunkte herauskristallisiert: das Reisen, Rezepte und Interior.